Die Euro-Staaten wollen den Rettungsschirm mit einer Schlagkraft von rund einer Billion Euro ausstatten - doch das könnte nach Ansicht von Josef Ackermann zu wenig sein: Öffentlich sprach der Deutsche-Bank-Chef von einem erforderlichen Volumen von bis zu 1,5 Billionen Euro.
Darf's noch ein bisschen mehr sein? Auf mehr als eine Billion Euro soll der Rettungsschirm EFSF ausgeweitet werden, beschlossen die Regierungschefs der Euro-Staaten auf dem bislang letzten Krisengipfel Ende Oktober. Nun hat sich Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann für einen noch größeren Rettungsschirm ausgesprochen: Das Volumen müsse zwischen 1,0 und 1,5 Billionen Euro betragen, sagte Ackermann am Dienstagabend bei einer Rede in der Hamburger Handelskammer.
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"Du mußt versteh’n! Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei laß geh’n, Und Drei mach gleich,
So bist Du reich."
So beginnt das Hexeneinmaleins, und es verwundert ein bisschen, dass es im Communique der G20 nicht zitiert wurde.
Denn wie Faust benötigte auch die Wirtschaft in Europa und den USA einen Verjüngungstrank:
Reduzierung der Staatsschuld bei gleichzeitiger Ankurbelung der Konjunktur. Das hat viel mit Alchimie und wenig mit Logik zu tun.
Ob bei derart hohen Staatsschulden noch großartig investiert werden kann, sei dahingestellt. Die Notenbanken jedenfalls haben ihren Trank gebraut, die Zinssenkung der EZB gleich bei der ersten Sitzung des neuen EZB-Chefs Draghi war ein Warnsignal: Europas Wirtschaft wird zu Beginn 2012 sogar leicht schrumpfen.
Das bedeutet höhere Arbeitslosigkeit, und wohl auch noch größeren Missmut bei den Bürgern über das Tollhaus Europa.
Trotz aller nationalen Irrsinnigkeiten, von Finnland über die Slowakei, Italien bis zum unrühmlichen Höhepunkt Griechenland, versuchen weiterhin 27 Lehrlinge jeweils für sich eine Zauber-Formel zu finden, die für alle gelten soll.
Und sie machen es sich einfach dabei. Europa ist Vielfalt, es darf nicht alles über einen Kamm geschert werden.
Dieses in guten Zeiten sympathische Postulat verkommt in der Krise zum Todschlag-Argument. Natürlich ließe sich die europäische Wirtschaft stärker aus der aufkommenden Lethargie reißen. Aber nur, wenn es eine größere Gemeinsamkeit gäbe.
Die EU-Kommission hat es ohnehin schon vorgerechnet: Ein wirklich funktionierender Binnenmarkt, eine wirklich funktionierende Dienstleistungs-Freiheit, eine wirklich funktionierende Kooperation der Sozialversicherungen und wirklich funktionierende Mindestlöhne würden wirklich was bringen. Größere Mobilität wäre in jedem Fall begrüßenswert. Ländliche Gebiete in der EU flächendeckend mit Breitband zu versorgen, kann nur eine gemeinsame Aufgabe sein.
Was in Österreich passiert, muss in Griechenland oder Litauen noch lange nicht der Fall sein.
Sollte es aber.
Das Hexeneinmaleins reimt sich schön und ist witzig, aber eigentlich ein sinnloser Spruch. Mit nationalen Rezepten die europäische Wirtschaft in Gang zu halten, ist wie das Hexeneinmaleins. Aber halt weder witzig noch reimt es sich...
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